Einen 191-Pfund-Fisch zogen Stefan Metzmacher, Endrik Fuß und Thomas Körner an Land. Der 40 Jahre alte Wels, den sie aus dem Roddersee angelten, soll dem Vernehmen nach aber noch gut schmecken.
Erftstadt- Über eine Stunde dauerte der Kampf. Dann gab der Koloss auf und ließ sich mit einem Griff ins Maul packen, drei Mann hievten den 191-Pfünder an Bord. Es war ein Ereignis, an das sich Stefan Metzmacher, Endrik Fuß und Thomas Körner wohl noch lange erinnern werden. Auch wenn so mancher an Anglerlatein denken mag. Ihre Geschichte ist wahr.
Einen 2,20 Meter langen und 191 Pfund schweren Wels zogen die passionierten Angler vom Verein Erftland am 31. Mai aus dem Roddersee bei Erftstadt-Köttingen. Schon seit langem war Stefan Metzmacher auf den kapitalen Fisch aus. Fast jedes Wochenende saß er am Ufer, um den Fisch an Land zu ziehen. Am Samstagnachmittag gegen 16 Uhr hatte Metzmacher den „Biss“, wie es in der Anglerfachsprache heißt. Mit einem ganzen Köderfisch, einer Silberorfe aus dem Tiefkühlfach, lockte der 40-Jährige den Riesenwels an und der schnappte zu, „obwohl der Fisch noch nicht ganz aufgetaut war“, wie Vereinsvorsitzender Gerd Borger lachend berichtete. „Es gab einen immensen Schlag in die Rute“ und mit drei Mann versuchten die Männer, den Fisch zu landen. Doch das war leichter gesagt als getan. Die Rolle des Anglers hielt den Kräften kaum Stand, nach einer Stunde war der Drill zu Ende. Mit einem Kettenhandschuh griff Endrik Fuß dem Fisch ins Maul und mit vereinten Kräften zogen sie den Koloss ins Trockene.
Dann ging es ans Vermessen, auf 2,20 Meter Länge und 191 Pfund bescheinigte das Maßband, das waren neuer deutscher Rekord. Der Wels war 10,5 Kilo schwerer als jener Wels, der 1998 im Rhein gefangen war. Borger konnte dies bestätigten. Denn inzwischen hatten die Angler den Vorsitzenden angerufen, der daheim die Familienfeier verließ, um den unglaublichen Fang zu begutachten. „Dann haben wir erst mal überlegt, was machen wir damit.“ Ein Kollege wurde angerufen, der einen Renault Espace hat, doch selbst bei ausgebautem Sitz schaute noch der Schwanz aus der Tür. Dann ging es zu einem Nachbarn, der den Fisch am nächsten Morgen bis vier Uhr nachmittags zerteilte und tiefkühlfertig stückelte. Ob er denn noch schmecke, habe er ihn gefragt, erzählt Borger schmunzelnd. Schließlich sei der Wels bestimmt schon 40 Jahre alt gewesen, bis zu 80 Jahre könne ein Wels werden. Doch der Fischkenner sei zufrieden. „Schmeckt perfekt, noch gar nicht modrig“, lautete die Antwort.